Zarate/ Argentinien

 

Es hat einen Grund, warum Zarate in keinem Argentinien-Reiseführer auftaucht:
hier gibt´s zwar einen großen Frachtschiffhafen und viel Industrie, aber das war´s dann auch! Was wir bei unserem Landgang von Zarate sehen, wirkt (auf uns Touristen) ziemlich trostlos. (Obwohl unser Taxifahrer Ramon* auf die die Frage, was es in Zarate eigentlich so gibt, antwortete: Hay todos! sprich: Hier gibt´s alles!)
Also beschließen wir, uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Tigre, einer kleinen Stadt im Flussdelta des Rio Paraná zu begeben und dort unseren schilffreien Tag zu verbringen. Nach einer ziemlichen Odyssee mit Taxis und diversen Buslinien kommen wir, 8 Passagiere der Grande Nigeria, nach zwei Stunden in Tigre an.

Tigre ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner von Buenos Aires. Von hier aus kann man Ausflüge auf kleinen Booten durch´s Flussdelta mit viel Natur (+ vielen Moskitos) machen. Das Delta del Paraná ist ziemlich groß: es gibt über 600 (!) Schulen, ausschließliche Fortbewegungsmittel sind (sehr laute!) Boote, die Häuser stehen auf Stelzen und Flora und Fauna sind vielfältig.
Da wir uns aber mittlerweile seit über vier Wochen auf ´nem Schiff befinden, verzichten wir ausnahmsweise mal auf eine Bootsfahrt und besichtigen stattdessen die Stadt. Leider sind das Mate-Museum und der „Mercado de frutos“, Argentiniens größter Markt unter freiem Himmel, dienstags geschlossen, so dass wir uns ein nettes Restaurant am Flussufer des Paraná suchen und dort unser Mittagessen einnehmen. Es gibt eine Art Asado, mit allen Teilen, die ein Tier so hergibt (von Leber, Darm, Nieren über Blutwurst bis zu diversen Fleischstücken), serviert auf einem mit Holzkohle befeuerten Minigrill, der am Tisch weiter vor sich hin brutzelt. Vorteil: Das Essen bleibt schön heiß, weil quasi direkt vom Grill. Nachteil: Das Fett spritzt dabei ordentlich auf die Kleidung (Burkhards Jacke sieht aus wie Sau – aber er saß ja auch in Wind-Fett-Kanal…).
Zum Nachtisch gibt´s ein leckeres Eis aus der Eisdiele nebenan. Dulce de leche – si, claro!
* P.S.: Mit Ramon bzw. im Taxi von Ramon sind wir von Tigre nach Zarate zurückgefahren.
Ramon ist stolze 75 Jahre alt, hält große Stücke auf Deutsche (sehr fleißig, gute Arbeitshaltung und schnelle Autos) und erzählt, dass er vor ein paar Jahrzehnten mal eine deutsche Freundin namens Erika Schulz hatte. Überbleibsel dieser Beziehung sind noch einige deutsche Zahlen und ein paar Worte wie „alles klar“, „punktlich“ und „auf Wiedersehen“. War wohl eher ´ne technische Liaison.