Ecuador/ on the road

Wir überqueren die Grenze Peru – Ecuador in der Nähe der Pazifikküste, in Huaquillas.
Und es ist heiß. Sehr heiß. Wir fahren kilometerlang an Bananen- und Kakaoplantagen vorbei.

Die Banane ist Ecuadors Exportschlager Nummer 1 und spielt eine wichtige Rolle in der ecuadorischen Küche, da sie einen hohen Nährwert besitzt, viele Vitamine hat und sehr erschwinglich ist. Neben denen in Europa bekannten Dole-Bananen (an deren Feldern wir auch vorbeikommen), sieht man an den Straßenständen v.a spitze, grüne Kochbananen oder kleine, dicke, gelbe „Maquenos“. Insgesamt gibt es über 30 verschiedene Sorten!

Die Straßenstände hier sind großartig:
immer wieder halten wir an, um uns mit uns (un)bekannten tropischen Früchte einzudecken…
(Und immer wieder die Gretchenfrage: mit oder ohne Schale? Bzw. wie isst man das überhaupt?)

… und lernen, dass man bekanntes Obst auf uns ganz unbekannte Art essen kann.
Z.B. unreife Mango mit Limettensaft und Salz als Snack. Schmeckt erfrischend und besser als es sich anhört.
(Mango wird übrigens oft mit Schale gegessen. Geht auch. Wir haben es ausprobiert.)

Während unserer Fahrt scheinen Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit minütlich zu steigen. Als wir in Guayaquil angekommen die Autotür öffnen, fühlen wir uns wie in der Biosauna!
Guayaquil ist nicht nur heißeste, sondern auch größte Stadt Ecuadors. Sie hat nicht gerade den besten Ruf und normalerweise wären wir nur durchgefahren, wenn wir nicht eine Einladung von Deivi & Carol (Stichwort: Argentinien und Fiat 147) gehabt hätten… Wir freuen uns sehr, sie wiederzusehen und ein paar Tage mit ihnen zu verbringen. Ihre beiden Töchter, Sofia und Alexandra, haben sogar extra ihr Zimmer für uns geräumt!

An einem Abend bekochen wir die Vier mit einer saarländischen Spezialität: „Grumbeerkichelcher mit Äppelschmier“ (Kartoffelpuffer mit Apfelmus). Ist zwar nicht das ideale Essen für tropische Temperaturen, aber das einzige, für das wir alle Zutaten auf die Schnelle zusammen bekommen.

In Deivis legendären Fiat 147 fahren wir ins Stadtzentrum.

Der Weg dorthin ist relativ kurz, aber das Fahrgefühl in einem vollbesetzten, tiefer gelegten Fahrzeug aus den 80gern im Straßenverkehr zwischen großen Bussen und Toyota Hilux zu fahren speziell. Und die Vorstellung, dass die Familie noch vor Kurzem zu Viert in diesem Fahrzeug plus selbstgebasteltem Anhänger 12 000 km quer durch die Anden gereist ist, ist eigentlich unglaublich!!!

In der City angekommen, zeigen uns Deivi & Carol die Stadt.
U.a. steigen wir bei weit über 40 Grad fast 500 Treppenstufen zum Cerro Santa Anna hoch. Dieser einst grüne Hügel ist das älteste Stadtviertel Guayaquils und vom dortigen Leuchtturm aus bietet sich ein Blick über die ganze Stadt.

An der Uferpromenade des breiten Rio Guayaba, der übrigens je nach Gezeiten mal in die eine und mal in die andere Richtung fließt, spazieren wir an Spielplätzen, Denkmälern, Restaurants und fliegenden Händlern vorbei.

Am nächsten Tag nimmt uns Deivi in die Friseurschule mit, an der er seit ein paar Monaten unterrichtet.

Aber nicht nur Frisuren sind hier ein Thema. Auf dem Stundenplan stehen auch: Maniküre, Pediküre, Schminken, Bodypainting, Wimpernverlängerungen u.v.m. Also alles, was schön(er) macht.
(Einzige Ausnahme ist die Abteilung für Maskenbildner: hier werden blutige Wunden für Filme gebastelt.)

In der Friseurklasse ist heute Haarefärben dran (Thema: Blondieren) und die angehenden Friseurinnen werden im Anschluss von Deivi für ihre Kreationen benotet. Es geht sehr bunt zu und Berge von Alufolie kommen zum Einsatz. Sehr interessant! Allerdings nimmt uns das Wasserstoffperoxid fast den Atem… Nach ca. vier Stunden verlassen wir ziemlich benebelt den Raum.

Abends erfahren wir zufällig, dass man von Guayaquil aus direkt auf die Galapagos-Inseln fliegen kann.
Mmmmh. Galapagos? Hatten wir garnicht wirklich auf dem Schirm. Aber die Möglichkeit, unseren Cruiser bei Deivi & Carol sicher stehen lassen zu können ist verlockend und kurzentschlossen buchen wir einen „Last-second-Kurzurlaub“ auf den Inseln.