Kolumbien / Bogota & Umgebung

Mit Bogota erreichen wir Kolumbiens Hauptstadt.

Die Anfahrt aus dem Süden des Landes ist mühsam und zieht sich endlos über (diesmal gut ausgebaute) Serpentinen. Es fahren Unmengen von Autos und LKWs, die sich gegenseitig an den unmöglichsten Stellen überholen. Nachfolgendes Verkehrsschild ist absolut zu Recht im kolumbianischen Straßenverkehr flächendeckend zu finden:

Unterwegs kaufen wir eine Kiste Mangos. Eigentlich wollten wir nur 3 Stück, aber die Verkäuferin am Straßenrand lacht uns aus. Hier werden nur ganze Kisten verkauft. So kommen wir unverhofft in den Besitz von 30 großen (sehr leckeren) Mangos…

Die 9 Millionenstadt, in den frühen 90ger Jahren noch als anarchische Mordhauptstadt verschrien, ist auf den ersten Blick ziemlich hässlich und das Verkehrsaufkommen ist legendär.
Aber auf den zweiten Blick entdeckt man zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Museen, Kolonialkirchen, Theater, Cafés, traditionelle Hutgeschäfte, alte Buchläden und allerlei Kuriositäten.

Absolut beeindruckend ist das Goldmuseum Bogota, eines der schönsten Museen Südamerikas und die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt.
Hier kann man sich u.a. die weltweit größte existierende Sammlung präkolumbianischer Gold-, Platin- und Silber-Gegenstände anschauen. Sie sind sorgfältig nach ihrer kulturellen Herkunft sortiert und man bekommt einen Einblick in die hohe Entwicklung des Handwerks und nebenbei auch einen Eindruck vom Glauben und der Mythologie, vom Alltag und von den Sozialstrukturen der damaligen indigenen Gesellschaften.

In Bogota übernachten wir in einem kleinen Hotel.
Anscheinend kommen hier europäische Reisende mit Reisemobil selten vorbei, denn schnell sind wir die Sensation und es folgen Fototermine, Autobesichtigung und Berichte auf der hoteleigenen Homepage.

An Bogotas autofreiem Sonntag, der an jedem Sonn und Feiertag stattfindet, leihen wir uns zwei Fahrräder und stürzen uns in Getümmel. Einige der Hauptverkehrsadern sind für Autos gesperrt und auf der Straße sind Inlineskater, Fahrradfahrer, Familien mit Kinderwagen unterwegs, am Straßenrand gibt es Erfrischungsgetränke und Fahrrad-Reparatur-Stationen, im Park wird Aerobic für Alt und Jung angeboten und man hört überall die Fahrräder klingeln…

Allmählich wird es Zeit, Bogota zu verlassen. Der Verschiffungstermin für unseren Cruiser steht fest und bis nach Cartagena, der Perle der Karibik, ist es noch ziemlich weit.

Kurz hinter Bogotá statten wir der geschichtsträchtigsten Stadt Cundimarcas, Zipaquirá, einen Besuch ab. Hier fanden im 16. Jahrhundert die ersten Kämpfe zwischen Spaniern und dem Volk der Muisca statt und 150 Jahres später setzten sich hier auch die ersten Unabhängigkeitskämpfer für ein freies Kolumbien ein. 1863 war die Stadt sogar Hauptstadt des unabhängigen Staates Cundimarca.


Außerdem ist die Gegend um Zipaqirá herum bereits seit Jahrtausenden von Menschen bewohnt, seit altersher ein Salzabbaugebiet und Handelsknotenpunkt- und heute vielleicht eines der beliebtesten Tagesausflugsziele der Bogotános. Auch Alexander von Humboldt war 1801 hier und leitete umgehend Verbesserungen für den Stollenbau der Salzminen ein, die damals in einem katastrophale Zustand waren.

Heute ist die größte Sehenswürdigkeit des Ortes eine unterirdische, avantgardistische Salzkathedrale. Die dreischiffige, geheimnisvoll illuminierte Höhlenkirche, 1995 in der jetzigen Größe fertiggestellt, ist die größte ihrer Art weltweit und erstreckt sich auf einer Fläche von 8500 qm.